Leben im alten Rom: Tipps für die antike Weltstadt Teil 3

Leben im alten Rom: Tipps für die antike Weltstadt Teil 3

Die Engelsburg in Rom

Kaum eine Stadt kann auf eine so bewegte Vergangenheit zurückblicken wie Rom. Schon um das Jahr 750 v. Chr. gegründet, wird sie nicht umsonst die „ewige Stadt“ genannt.

In Teil 1 unserer kleinen Reihe stiegen wir auf Roms Gründungshügel, den Palatin, und besuchten das Forum Romanum. Teil 2 widmete sich dem Kolosseum und dem Pantheon, zwei architektonischen Sensationen des Altertums. Heute beschließen wir unseren Rundgang auf den Spuren des Lebens im alten Rom – unter anderem mit einem Abstecher zur Engelsburg.

Villa Adriana: Süßes Leben im alten Rom

Die Villa Adriana oder Hadriansvilla gilt als die größte und opulenteste aller römischen Kaiservillen – mit dem alltäglichen Leben im alten Rom hatte diese Anlage wenig zu tun! Das in den Jahren 118 bis 134 n. Chr. erbaute Anwesen befindet sich in Tivoli, etwa 30 Kilometer nordöstlich von Rom. Heute Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, spiegelt die Villa Adriana in ihrer Sammlung unterschiedlicher Baustile (römisch, griechisch, ägyptisch) die Welterfahrenheit von Kaiser Hadrian wider, der auf seinen ausgedehnten Reisen viele Provinzen des Römischen Reichs besuchte. Die gesamte Anlage umfasste rund 120 Hektar, 20.000 Menschen wohnten hier wohl einst.

Zu den am besten erhaltenen Bereichen zählen der kaiserliche Palast (Palazzo Imperiale), das Stadion, die Akademie, das griechische Theater, der Philosophensaal (Sala dei Filosofi) und der Goldene Platz (Piazza d’Oro). Sehenswert sind auch die große und die kleine Thermalanlage, die Fischteiche und der Aussichtsturm Rocca Bruna, der zu Zeiten Hadrians als Observatorium gedient haben soll.

Engelsburg: Mausoleum und Festung

Vor den Toren des Vatikans erhebt es sich als spektakulärer, zylinderförmiger Bau: das Castel Sant’Angelo, zu Deutsch Engelsburg. Hadrian gab das Gebäude im Jahr 130 in Auftrag, als Mausoleum für sich und seine Nachfolger. Der Stil war angelehnt an die Grabkammern der Etrusker. Die Fertigstellung erfolgte im Jahr 139. Neben Hadrian ruhen hier unter anderem auch die Kaiser Marc Aurel, dessen Sohn Commodus und Septimius Severus.

Seinen heutigen Namen Engelsburg erhielt das Kastell im Jahr 590: Zu dieser Zeit war in der Stadt die Pest ausgebrochen, das Leben im antiken Rom kam fast zum Erliegen. Über dem Bauwerk soll Papst Gregor I. eine Erscheinung des Erzengels Michael gesehen haben, der das Ende der Seuche verkündete. Noch heute erinnert eine Statue aus Bronze auf der Spitze der Engelsburg an diese Ereignisse. Ursprünglich thronte an dieser Stelle ein Engel aus Marmor, der jetzt im Innenhof besichtigt werden kann.

Ab dem 10. Jahrhundert befand sich die Engelsburg im Besitz der Kirche und diente den Päpsten als Zufluchtsort bei Gefahr: 1527 etwa suchte hier Papst Clemens VII. bei der „Sacco di Roma“, der großen Plünderung Roms, Zuflucht vor den marodierenden Truppen Kaiser Karls V.

Huldigung der Herrscher: Kaiserforen

Zum Ende der Römischen Republik war Rom zur Weltmacht aufgestiegen. Ebenso rasant wuchs die Stadt selbst. Das Forum Romanum, einst Zentrum des Lebens im alten Rom, erschien den neuen Machthabern nicht mehr repräsentativ genug. Zudem waren das Leben und der Alltag im alten Rom komplizierter geworden, es mussten neue Stätten für die Verwaltung her.

Als erster machte sich Julius Cäsar daran, ein nach ihm benanntes Forum zu schaffen: Das Forum Iulium grenzt unmittelbar an die Nordostecke des Forum Romanum. Die Planungen für die rechteckige Anlage begannen im Jahr 54 v. Chr., fertiggestellt wurde sie jedoch erst nach Cäsars Tod – durch seinen Erben Octavian. Eben dieser Octavian wurde unter dem Namen Augustus selbst zum Kaiser und errichtete später sein eigenes Forum, das Augustusforum (geweiht: 2 v. Chr.). Das wichtigste Gebäude auf diesem an das Caesarforum angrenzenden Areal war der Tempel des Mars Ultor, des Kriegsgotts. Reste des Tempels sind heute noch sichtbar.

Das dritte Kaiserforum ist das schmale Nervaforum, an der Ostseite des Augustusforums gelegen. Kaiser Domitian begann mit der Errichtung der Anlage, die erst unter seinem Nachfolger Nerva im Jahr 97 n. Chr. fertiggestellt wurde. Zentrales Bauwerk war der Minerva-Tempel, der aber im 17. Jahrhundert von Papst Paul V. abgerissen wurde. Das letzte, größte und prächtigste der vier Kaiserforen ist das Trajansforum, das zwischen 107 und 143 n. Chr. entstand. Es ist das am besten erhaltene der Kaiserforen. Weithin sichtbar ist die 35 Meter hohe Trajanssäule, die an den Sieg des Kaisers über die Daker erinnert. Gut erhalten sind auch die Trajansmärkte, eine sechsstöckige Anlage mit Geschäften, Gaststätten, Büros und Lagerräume: ein antiker Vorläufer der heutigen Einkaufszentren!

Bild: © Fotolia, 86591864, prosiaczeq

Vom 15.11.2016  |  Kategorie: