Der Lieblingsitaliener – Ihr zweites Wohnzimmer

Feinste italienische Restaurants in der Stadt

Ristorante in einer kleinen italienischen Gasse

Eines gleich vorweg: Der Lieblingsitaliener muss nicht zwangsläufig das beste und feinste Ristorante der Stadt sein. Hier müssen die Tischdecken nicht weiß, die Kellner nicht livriert und die Teller nicht von Dibbern sein. Kurzum: Hier geht es nicht um Michelin-Sterne, sondern um Gastfreundschaft, Gemütlichkeit und gutes Essen.

Italienische Herzlichkeit

Welche Frau lässt sich nicht gern von einem „Ciao, Bella“ begrüßen, welcher Mann nicht von einem „Buona sera, Professore“? Oftmals fängt die Romanze mit dem Lieblingsitaliener schon beim Hereinkommen an: Wenn man mit Herzlichkeit empfangen wird, obwohl man noch niemals hier gewesen ist. Als wäre man kein Fremder, sondern ein Stammgast, der jede Woche auf eine Pasta, ein Dolce, ein Glas Vino rosso – und wenn Zeit ist, ein kleines Schwätzchen – vorbeischaut.

Die Kellner beim Lieblingsitaliener zeichnen sich dadurch aus, dass sie zwar immer freundlich, aber nie devot sind, meist fröhlich, aber nie albern – und dass sie es schaffen, dass man am Ende des Abends immer mehr gegessen und getrunken hat, als man eigentlich wollte. Vor allem Letzteres zu erreichen, ohne aufdringlich zu sein, ist eine hohe Kunst, die Italiener besser beherrschen als fast alle anderen. Was sicherlich damit zu tun hat, dass bei guten Italienern die Fluktuation unter den Angestellten extrem niedrig ist. Denn beim Lieblingsitaliener fühlen sich nicht nur die Gäste wie zu Hause.

Rote Tischdecken und Chianti-Magnums

Es gibt Italiener wie das „Bocca di Bacco“ in Berlin, ein echter Gourmettempel, dessen kulinarische Kreationen keine Wünsche offen lassen – nur: Zum Lieblingsitaliener taugen solche Restaurants nicht. Dafür ist die Decke (wie die Preise) ein bisschen zu hoch, das Licht ein bisschen zu hell, das Serviceteam ein bisschen zu vornehm. Lieblingsitaliener haben eher etwas Gemütliches, Rustikales: ob durch Kerzen, die romantisch flackern, durch Tische, auf denen keine oder eine rotweiß karierte Tischdecke liegt, durch eine Dekoration, die in einem Designmagazin nicht einmal gut genug für ein abschreckendes Beispiel wäre – Fotos des Besitzers mit prominenten und nichtprominenten Gästen, leicht verstaubte Magnumflaschen Chianti und in der Vorweihnachtszeit die unvermeidlichen bunten Schachteln mit Panettone, der italienischen Variante des Christstollens, die in der Regel nicht zu den Highlights italienischer Backkunst gehört. Nobody’s perfect scheint dein Lieblingsitaliener dir zuzuraunen – und Sie müssen es auch nicht sein, ein ungeheuer tröstlicher Gedanke.

In den Weinpreisen liegt die Wahrheit

Zu den Freuden des Essengehens in Italien gehören definitiv die Weinpreise: Selbst in den feinsten Restaurants bekommt man in der Regel einen sehr ordentlichen bis ausgesprochen köstlichen Wein für um die zehn Euro. Das sieht in Deutschland leider ganz anders aus. Hier braucht man auf der Weinkarte oft nach Flaschen unter 20 Euro gar nicht erst zu suchen – und für weniger als 30 Euro gibt es selten einen guten Tropfen. Natürlich hat auch der Lieblingsitaliener einen phänomenalen Brunello für um die 100 Euro auf der Karte, aber: Selbst die offenen Weine sind von ausgezeichneter Qualität. Heißt: Auch wenn man mal wieder ein Glas zu viel getrunken hat, muss man nicht fürchten, den nächsten Tag mit mörderischen Kopfschmerzen zu beginnen.

Und was ist mit dem Essen?

Auch wenn Ihr Lieblingsitaliener nie im „Guide Michelin“ auftauchen wird – gekocht wird hier, als wolle man für die Gäste die kulinarischen Sterne vom Himmel holen. Keine Experimente, sondern einfache, gute Kost, wie sie oftmals schon die mama des Wirts gekocht hat. Traditionelle Rezepte, die von den ausgezeichneten Zutaten ebenso leben wie von der Liebe, mit der die Speisen zubereitet werden. Kochen, das ist in Italien fast schon heilig – und so muss es auch bei deinem Lieblingsitaliener sein. Qualität ohne Kompromisse: hausgemachte Pasta statt Barilla & Co., nicht in Sahnesoße ertränkt, sondern nach traditioneller Art zubereitet (wussten Sie, dass in eine Carbonara KEINE Sahne gehört?); Pizza, dünn und knusprig, wie man sie im Süden Italiens liebt, wo sie erfunden wurde; Fleisch und Fisch absolut frisch – und die Dolci, ob Tiramisu, Zuppa Inglese oder Pannacotta, sind natürlich hausgemacht.

Ob Sie ein volles Menü mit Antipasti, Primo und Secondo Piatto sowie Dessert genießen oder nur eine schnelle Pasta aglio, olio e peperoncino – wenn Sie stets mit der gleichen Freundlichkeit begrüßt werden und auch das Essen immer ein Grund zur Freude ist, wissen Sie, Sie haben ihn gefunden: Ihren Lieblingsitaliener.

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Vom 02.10.2015  |  Kategorie: