Pizza – purer Genuss

Pizza – purer Genuss

Knusprige Pizza mit frischem Gemüse

Kein deutscher Supermarkt, der etwas auf sich hält, in dessen Tiefkühltruhen nicht eine schier unübersichtliche Auswahl an Pizza lagert: mit Salami, mit Spinat, mit Thunfisch oder mit einer bunten Mischung aus verschiedensten Belägen.

Und obwohl Tiefkühlpizza ziemlich lecker sein kann – mit dem Genuss, den man empfindet, wenn man in Italien in einer richtig guten Pizzeria speist, lässt sich das nun wirklich nicht vergleichen.

Die perfekte Pizza finden – selbst in Neapel gar nicht so einfach

Tatsächlich weiß man in Italien durchaus, dass eine Pizza nicht zu den größten Errungenschaften der cucina italiana gehört, dass sie eher etwas für zwischendurch ist, und keine richtige Mahlzeit – geliebt wird sie trotzdem. Vor allem, wenn sie so schmeckt, wie bei „Di Matteo“ in Neapel: keine labbrigen Stellen in der Mitte, kein verbrannter Rand, perfekter Teig, ausgewogener Belag. In Neapel rühmt man sich ja, die Pizza heutiger Prägung erfunden zu haben, was nicht heißt, dass sie hier immer besonders gut schmecken muss. Auch in absolut angesagten Pizzatempeln wie dem „Da Michele“, wo die für ihre Geduld nicht gerade berühmten Italiener, ohne zu murren, bis zu eine halbe Stunde auf ihren Fladen warten, vermag das Resultat nicht immer zu überzeugen.

Pizza ist eine Art Reimport

Was viele Pizzaliebhaber nicht wissen: Der runde Fladen gehört gar nicht zu den Klassikern der italienischen Küche. Pizzerien, die man heute an fast jeder Straßenecke in Italiens Städten und Städtchen findet, waren noch vor vier Jahrzehnten eine Seltenheit. Vor allem im Norden des Landes war es deutlich schwieriger, eine Pizza zu bekommen, als etwa in Paderborn, Pforzheim oder Pinneberg. Das hat viel damit zu tun, dass die meisten Gastarbeiter der ersten Generation aus dem armen Süden Italiens, aus Kalabrien oder Kampanien, nach Deutschland kamen. Die nachfolgenden Auswanderer aus nördlicheren Gefilden Italiens rieben sich verwundert die Augen ob der italienischen Restaurants, die einen Großteil ihres Umsatzes mit Pizza machten. Doch nach und nach setzte sich die Pizzeria auch in Italien durch, was viel damit zu tun hat, dass man endlich essen gehen konnte, ohne sich dem vorherrschenden Vier-Gänge-Diktat klassischer italienischer Restaurants unterwerfen zu müssen. Pizza essen war unkompliziert, preiswert und machte auch den bambini Spaß. Eine Befreiung!

Weniger ist mehr!

Was aber ist das Geheimnis der Pizza – und warum schmeckt sie in Italien besser, obwohl sie in Nordeuropa lange Jahre viel verbreiteter war? Das hat vor allem damit zu tun, dass man sie hier viel puristischer macht als in Deutschland, England oder Schweden. Der Teig ist die Basis einer guten Pizza, weshalb jeder Pizzaiolo auf seine eigene Mehlmischung schwört. Er muss dünn sein und knusprig. Und das funktioniert nur, wenn er nicht mit Belag überhäuft wird, wie es in Deutschland (oder, noch extremer, den USA) oft der Fall ist. Da werden feuchte Peperoni mit Salami und Artischocken kombiniert, und zu allem Überfluss kommen auch noch Zwiebeln und Tomaten dazu. Und der Teig muss zwangsläufig dicker sein, um all diese Beläge zu tragen. Und dann gibt es natürlich noch ganz wilde Varianten, bei denen zum Beispiel flüssiger Käse in den dicken Rand eingebacken wird.

Der pure Genuss: Pizza Margherita

Nun ist das alles natürlich Geschmacksache, aber um wirklich festzustellen, was eine Pizza taugt, bestellt man beim ersten Besuch in einer Pizzeria am besten eine Margherita. Hier kommt nur Sugo, Mozzarella und Basilikum auf den Teig – Pizza in ihrer puren Form. In der Pizzastadt Neapel gibt es Kenner, die nie etwas anderes als eine Margherita bestellen würden. Was auch mit der Tradition zu tun hat, denn der Legende nach wurde die Pizza heutiger Prägung erfunden, als 1889 in Neapel ein Koch für König Umberto I. und seine Frau Margherita einen Fladen in den italienischen Farben kreierte: basilikumgrün, mozzarellaweiß und tomatenrot. Und bestimmt unbeschreiblich lecker!

 

Bild: © Thinkstock, 179600068, iStock, Vima

Vom 02.10.2015  |  Kategorie: