Guter Wein – woran erkenne ich ihn?

Die Qualität von Wein

Die Qualität von Wein erkennen

Jeder kennt die Situation: Man kauft wieder einmal auf den letzten Drücker einen Wein fürs Abendessen und kann sich nicht entscheiden.

„Lost in the Supermarket“: Vor allem, weil man nicht weiß, woran man einen guten Wein überhaupt erkennt. Geben etwa die Etiketten auf den Flaschen Hinweise auf die Qualität des enthaltenen Weins? Oder doch der Preis?

Welche Rolle spielen Preis, Design und Etikett?

Es könnte so einfach sein: Weinflasche öffnen, kurz schnuppern und dann genießen. Ist es aber nicht: Denn als Wein werden beim Discounter oder beim Fachhändler sowohl feinste Tropfen verkauft als auch die letzte Plörre. Und das gilt für Rot- wie für Weißwein – und erst recht für Rosé!

1. Der Preis

Kaum zu glauben, aber im Schnitt lässt sich der Deutsche eine Flasche Wein nur 2,50 Euro kosten, und mehr als 3 Euro sind viele Menschen nicht bereit zu zahlen. Natürlich kann man, wenn man etwas Glück hat oder sich gut informiert, auch beim Discounter oder im Supermarkt einen guten Wein für weniger als 3 Euro finden. Das ist aber lediglich die Ausnahme von der Regel. Eigentlich beginnt es ab 3 Euro erst, interessant zu werden. Man bekommt durchaus mal einen angenehm weichen Salice Salentino oder einen soliden Primitivo für wenig Geld. Meistens steigt mit dem Preis natürlich auch die Qualität, was aber nicht heißt, dass ein 10-Euro-Chianti schlechter sein muss als ein 30-Euro-Brunello. Und eines ist klar: Letztlich entscheiden immer Sie und Ihr persönlicher Geschmack darüber, was Sie mögen und kaufen.

2. Flasche und Verschluss

Ob sie braun ist oder grün, durchsichtig oder gemustert, schlicht oder extravagant – vom Äußeren eines Weines kann man keinesfalls auf seinen Charakter schließen. Heißt: Das Flaschendesign liefert Ihnen keinerlei Entscheidungshilfe.

Vielleicht hilft ja der Verschluss? Einen Wein mit Schraubverschluss lässt man lieber stehen, einen mit Korken kann man gedankenlos nehmen? Leider nein! Diese alte Regel gilt nicht mehr. Vor allem beim Weißwein gibt es inzwischen hochklassige Tropfen mit Schraubverschluss, beim Rotwein sieht das noch ein wenig anders aus: Die Hersteller ganz großer Weine verzichten weiterhin nicht auf die Verwendung von echtem Kork. Der Umkehrschluss allerdings ist nicht gegeben: Auch eine Flasche, deren Inhalt minderer Qualität entspricht, kann mit einem hochwertigen Korken verschlossen sein.

3. Das Etikett

Manche Etiketten bieten jede Menge Lesestoff – was nicht heißt, dass man nach dem Öffnen nicht enttäuscht wird. Denn oftmals kann man sagen: Wer viel schreibt, hat viel zu verbergen. Zum Beispiel mangelnde Qualität. Aber das muss nicht sein. Wenn zum Beispiel auf einer Flasche italienischen Weins das DOC- oder DOCG-Label zu finden ist, kann man ziemlich sicher sein, keinen Fusel zu kaufen. DOC heißt so viel wie „Denominazione di Origine Controllata“, also „kontrollierte Ursprungsbezeichnung“.

DOCG bedeutet Denominazione di Origine Controllata e Garantita“, also „kontrollierte und garantierte Ursprungsbezeichnung“. Um eine DOCG-Auszeichnung zu bekommen, muss ein Wein mindestens fünf Jahre am Stück das DOC-Label getragen haben. Seit 2009 gibt es laut EU-Weinmarktordnung auch die Möglichkeit, das DOP-Siegel zu benutzen, das allerdings immer noch sehr selten auf italienischen Weinflaschen prangt.

Freuen dürfen Sie sich auch, wenn Sie zu einem Wein gegriffen haben, auf dessen Etikett „Riserva“ steht: Riserva-Weine sind DOC- oder DOCG-Weine, die längere Zeit gelagert wurden, oftmals im Holzfass. Der Begriff „Superiore“ wird in Italien übrigens synonym verwendet, weist also ebenfalls auf einen leckeren, langlebigen Wein hin.

 

Bild: © Thinkstock, 133927047, iStock, gprentice

Vom 17.09.2015  |  Kategorie: