Prosecco – Es muss nicht immer Schampus sein

Prosecco: Ein sommerlicher Aperitif

Der Prosecco: Basis sommerlicher Drinks

Der vergangene Ruhm der Triester Kaufleute spiegelt sich noch heute in den Straßen der 200.000-Einwohner-Metropole am westlichsten Zipfel Italiens wider.

Von hier starteten nicht nur die Schiffe der österreichischen Handelsflotte (von 1382 bis 1918 gehörte Triest zu Österreich und war die einzige Hafenstadt der Habsburger), hier begann auch der Siegeszug einer ganz bestimmten Weinsorte, der Glera. Aus ihr wurde und wird der inzwischen weltberühmte Prosecco hergestellt. In den Sechzigerjahren in Deutschland schon aus der Mode gekommen, gelang dem perlenden Wein aus Italien Anfang der der Neunzigerjahre eine Renaissance.

Aus Prosecco wird 2010 Glera

Eine kleine Petitesse sorgt allerdings dafür, dass nicht mehr jeder Prosecco auch Prosecco heißen darf. Da der Name Prosecco nicht geschützt war, kamen auch Winzer aus anderen Ländern auf die Idee, Prosecco herzustellen und zu vermarkten. Kurzerhand beschloss daraufhin das italienische Landwirtschaftsministerium, dass die im Laufe der Jahrhunderte in „Prosecco“ umbenannte Rebsorte wieder ihren Ursprungsnamen annimmt. Seit 2010 ist „Prosecco“ tatsächlich eine geschützte Ursprungsbezeichnung. Und die darf nur für Wein verwendet werden, deren Trauben zwischen den Städten Conegliano und Valdobbiadene geerntet und auch dort verarbeitet werden. Ein echter Prosecco stammt also aus der Provinz Treviso, besteht zumindest zu 85 Prozent aus der Glera-Traube und wird nur noch in weißen oder grünen Glasflaschen abgefüllt.

Die Kordel am Korken macht den Unterschied

Wir unterscheiden beim Prosecco zwischen Still-, Perl- und Schaumweinen. Erster ist außerhalb Italiens eher unbekannt. Perlwein, italienische Bezeichnung „Frizzante Prosecco“, mit einem Druck von unter drei bar in der Flasche ist in Deutschland von der Schaumweinsteuer befreit. Das gilt allerdings nicht, wenn die Flasche mit einem sektflaschenähnlichen Korken und Drahtverschluss verschlossen ist. Findige Marketing-Strategen haben daher die Kordel um den Korken erfunden, die aber heute keinerlei Haltefunktion mehr ausübt.

Beim „Spumante“, dem Schaumwein, presst schon mehr Druck (über drei bar) auf den Korken, der dann nicht nur wegen der fälligen Schaumweinsteuer gern wie beim Champagner oder bei besserem Sekt mit einer Drahtschlinge gehalten wird.

Üblicherweise wird Prosecco jung getrunken. Tatsächlich ist das Herstellungsverfahren dem des Champagners nicht allzu unähnlich. Gern getrunken wird Prosecco – gut gekühlt – als Aperitif oder, und das unterscheidet ihn vom französischen Vorbild, als Mixpartner diverser Spritz-Variationen, wie zum Beispiel dem Hugo mit seinem perligen Holunderblüten-Geschmack.

Bild: © Fotolia, 83449977, Johanna Mühlbauer

Vom 03.06.2015  |  Kategorie: