Magischer Wein: Brunello di Montalcino

Der Ort Montalcino in der Toskana

Montalcino, die Heimat des berühmten Brunello-Weins

Wenn man auf eine einsame Insel verbannt wurde und nur eine Sorte Wein mitnehmen dürfte, gäbe es nicht wenige Weinkenner, die ohne zu zögern einen „Brunello di Montalcino“ wählen würden.

Weltberühmt ist dieser Wein, weil er so wuchtig ist, aber gleichzeitig überaus elegant. Weil er Harmonie ausstrahlt und einen Abgang vorweist, der so lang und intensiv ist wie bei kaum einem anderen Wein. „Der Bräunliche“, so die Übersetzung von Brunello, ist neben dem Amarone und dem Barolo der einzige italienische Wein, der es mit den großen Gewächsen aus Frankreich aufnehmen kann.

Aber Obacht: Nicht jeder Wein, der als Brunello di Montalcino teuer verkauft wird, wird diesem Ruf auch gerecht! Es sind sogar Fälle bekannt geworden, in denen renommierte Winzer ihren guten Namen aufs Spiel setzten, indem sie zusätzlich zur Sangiovese-Traube Merlot und Cabernet eingesetzt hatten. Inzwischen bauen etwa 250 Winzer die spezielle Unterart der Sangiovese-Traube an, aus der der edle Tropfen gekeltert wird. Da braucht man schon einen vertrauenswürdigen Händler, um die leckersten Weine zu finden. Übrigens: Auch wenn man im Weinladen leicht weit mehr als 100 Euro für eine Flasche ausgeben kann (und im Szenerestaurant in Singapur oder New York lässig mehr als 1500 Euro) – Sie müssen das nicht. Die Weinexperten von Andronaco haben neben den absoluten Spitzenprodukten auch köstliche Brunellos im Programm, die um die 25 Euro kosten.

Der Brunello di Montalcino – ein Wein mit Geschichte

Schon im 14. Jahrhundert verzeichnen die Geschichtsbücher erste Einträge eines Weins namens Brunello. Doch dürfte dieser nichts mit dem heutigen Wein zu tun haben. Der verdankt seine Existenz zu großen Teilen einem Mann mit dem klangvollen Namen Ferruccio Biondi Santi, der in dem entzückenden, 100 Kilometer südlich von Florenz gelegenen Örtchen Montalcino, daran tüftelte, einen besonders langlebigen Wein zu kreieren. Biondi Santi setzte bei der Produktion seines Rotweins exklusiv auf eine von seinem Großvater entdeckte Variante der Sangiovese-Traube. Und auf eine zweijährige Reifezeit in Eichenfässern, während der der Wein sein Aroma ausbildete. Noch heute lagern in den Kellern der Familie Biondi Santi Weine aus der Pionierzeit. Die größten Schätze: Zwei Flaschen mit einem kaum noch erkennbaren Etikett, auf dem gerade noch „Riserva 1888“ zu entziffern ist.

Was lange währt, wird endlich lecker

Inzwischen muss ein Brunello di Montalcino übrigens mindestens vier Jahre in Holzfässern (Eiche oder Kastanie) lagern, denn nur so erlangt der Wein die berühmte Intensität. Will ein Brunello die Bezeichnung Riserva tragen, muss er mindestens ein weiteres Jahr im Fass ausharren. Doch die wirklich großen Brunellos brauchen noch mehr Geduld, ehe sie auf Flaschen gezogen werden: bis zu vierzig Jahre!

Wer weder so viel Geduld hat, noch allzu tief in die Tasche greifen will, kann sich für einen anderen Wein aus Montalcino entscheiden. Der Rosso di Montalcino wird aus derselben Traube hergestellt wie sein berühmterer großer Bruder, lagert in der Regel aber lediglich rund ein Jahr. Zwar geht ihm die Komplexität der besten Brunellos ab, die besten Rossos können aber einem durchschnittlichen Brunello durchaus überlegen sein.

 

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Vom 04.06.2015  |  Kategorie: