Süßer Genuss: Feuer und Flamme für Sambuca

Süßer Genuss: Sambuca mit Kaffeebohnen

Ein köstlicher Likör: Sambuca verfeinert mit Kaffeebohnen

Der Sambuca gilt als Symbol des römischen Dolce Vita. In der Provinz Latium rund um Italiens Hauptstadt hat der süße Anislikör seinen Ursprung.

Bereits im Mittelalter brachte der syrische Nomadenstamm der Sarazenen den klaren Schnaps nach Italien. Die Römer verwendeten ihn zunächst als Arzneimittel. Doch schon nach kurzer Zeit frönten sie dem Sambuca auch zum Vergnügen und nach dem Essen. Noch heute wird der Anislikör gerne als Dessertgetränk genossen.

Woher hat der lakritzartige Anislikör seinen Namen?

Die Herkunft von Sambuca liegt also eigentlich nicht in Italien, sondern in Syrien. Die Italiener haben den Schnaps durch ihre eigene Rezeptur mit Anis, Sternanis, Süßholz und anderen Gewürzen jedoch erst zudem gemacht, was er ist: echter Sambuca, der unvergleichlich aromatisch nach Lakritz schmeckt! Woher der Name des beliebten Digestifs stammt, ist ungeklärt. Es lassen sich drei verschiedene Theorien finden.

Die einen behaupten, der Anislikör wurde nach den Sambucos benannt, den Schiffen der Sarazenen, die im Mittelalter Gewürze aus dem Orient nach Italien brachten. Andere meinen, der Sambuca hat seinen Namen vom Sambuco, dem Holunder. Allerdings enthält kaum eine der heutigen Sambuca-Sorten Holunder. Die dritte Theorie um die Namensherkunft ist gleichzeitig die jüngste: 1982 wird ein Brief von Luigi Manzi (1809 bis 1873) öffentlich, in dem er den Namen seines neuen Likörs von „sambuchelli“ ableitet, einem damaligen Erfrischungsgetränk aus Wasser und Anis. Manzi gilt als Urvater des heutigen Sambucas. Basierend auf dessen Herstellungsart kreierte ein gewisser Angelo Molinari (1893 bis 1975) in den 1930er-Jahren einen Sambuca aus grünem Anis. 1945 gründete er ein eigenes Unternehmen: Die Firma Molinari steht seither weltweit für schmackhaften Sambuca wie keine zweite.

Sambuca servieren – aber bitte mit „Fliege“

Typischerweise hat ein Sambuca 40 Prozent Alkohol, je nach Sorte auch mal zwei Volumenprozent mehr oder weniger. Der Zuckergehalt entscheidet ebenso über das unverfälschte Aroma: Etwa 350 Gramm Zucker werden in einem Liter Sambuca verarbeitet. Wer den Sambuca mischen möchte, darf sich nicht wundern: Wie alle anderen Anisschnäpse verfärbt sich auch die italienische Variante durch Zugabe von Wasser milchig. Dieser sogenannte Louche-Effekt entsteht durch die ätherischen Anisöle, die sich zwar in Alkohol lösen, aber nicht in Wasser.

Stilecht wird der Anislikör pur „con la Mosca“ serviert. Wortwörtlich bedeutet das „mit der Fliege“, gemeint sind drei Kaffeebohnen. Als obligatorisch gilt auch, dass Barkeeper den Sambuca anzünden, bevor sie ihn dem Gast vorsetzen. Aber warum? Auch darum ranken sich drei verschiedene Mythen.

„Con la Mosca“ und flambiert – warum eigentlich?

Eine Legende besagt, dass eine alte italienische Dame bereits vor hunderten Jahren das erste Mal einen Sambuca brannte. Als sie ihn servieren wollte, setzten sich drei Fliegen, angelockt vom süßen Geruch, auf den Glasrand. Das soll immer und immer wieder passiert sein, wenn die Dame ihren Sambuca anbot. In Erinnerung an diese drei Fliegen werden heute üblicherweise drei Kaffeebohnen ins Glas getan. Um die „Fliegen“ zu töten, wird der Sambuca vor dem Trinken flambiert.

Die zweite Variante kommt recht pragmatisch daher: Die zerkauten Kaffeebohnen sollen mit ihrem bitteren Aroma die Süße des Likörs ausgleichen. Auch Angelo Molinari soll Kaffeebohnen für mehrere Stunden in seinem Sambuca gelassen haben, um die schwere Süße etwas zu reduzieren. Das Anzünden, bei dem eine blaue Flamme auflodert, dient als Show und wird lediglich außerhalb Italiens in Bars vorgeführt.

Die dritte Geschichte hat ihren Ursprung 1960: Nach den Dreharbeiten saßen die Schauspieler des Films „La Dolce Vita“ von Federico Fellini gemeinsam in einem Bistro und tranken nach dem Essen Sambuca. Einer von ihnen erlaubte sich einen Spaß, ließ in den Sambuca eine Kaffeebohne gleiten und rief: „Una Mosca!“, zu Deutsch „Eine Fliege!“ Seither ist die Zugabe der drei Kaffeebohnen zum Sambuca ein fester Brauch. Sie sollen jedem, der ein Glas trinkt, Gesundheit, Reichtum und Glück bescheren. Für uns gilt: Ob mit oder ohne Kaffeebohnen, ob flambiert oder eisgekühlt, ob in Italien oder in Deutschland – Sambuca ist einfach ein Genuss!

Bild: © Fotolia, 39695693, Massimiliano Gallo

Vom 19.07.2016  |  Kategorie: