Buona Pasqua! Ostern in Italien

Ostern auf italiensich

Buona Pasqua: Ostern in Italien

An Ostern wird die Auferstehung Christi gefeiert – im katholisch geprägten Italien ist Ostern also ein ganz besonders wichtiges Fest!

Diesen höchsten Feiertag des Kirchenjahres – genau genommen sind es drei – begehen die Italiener mit allerhand Bräuchen, je nach Region mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Von andächtigen Prozessionen bis hin zum ausgelassenen Picknick mit salziger Torte finden sich einige skurrile Rituale und lukullische Köstlichkeiten, die so ganz anders sind als in Deutschland. So geht Ostern in Italien!

Stundenlange Prozessionen

Am Karfreitag beginnt das Osterfest mit frommen Prozessionen: In nahezu jeder Gemeinde werden Kreuze von einem schweigenden, schwarzgekleideten Zug durch die Straßen getragen – meist steht die ganze Stadt still und gedenkt den Leiden Jesu. In einigen Regionen wird die Prozession an diesem Tag auf die Spitze getrieben: In Tràpani auf Sizilien beispielsweise tragen Männer bei der „Processione dei Misteri“ mehrere hundert Kilogramm schwere, lebensgroße Passionsfiguren auf ihren Schultern durch die Straßen. Die Kunstwerke wurden schon vor Hunderten Jahren in der Stadt angefertigt und zeigen den Leidensweg Christi. Das ganze Spektakel dauert 20 Stunden!

Ostern in Italien: Nach der Fastenzeit wird reingehauen!

An diesem Tag fällt das Essen einfach aus: Vorzugsweise kommt Fisch auf den Tisch. Süßigkeiten oder andere Leckereien sind verpönt. Erst mit dem Ende der Fastenzeit zeigen die Italiener, was sie kulinarisch drauf haben: Der Ostersonntag beginnt in Italien mit einem üppigen Frühstück – ziemlich unüblich, reicht ihnen sonst doch nur ein Caffè mit etwas Gebäck. Das Osterfrühstück im Familienkreis lässt sich am ehesten mit einem Brunch vergleichen: Aufgetischt werden hart gekochte Eier, herzhafte Salami und Brotkuchen.

Nach der heiligen Messe am Vormittag steht auch der restliche Ostersonntag im Zeichen des ausgiebigen Genusses: Zu Mittag servieren die Italiener ihren Familien ein opulentes Menü, am liebsten mit Lamm und Rosmarinkartoffeln. Mit Abbacchio scottadito wird an Ostersonntag traditionell die Grillsaison eröffnet. Hier geht’s zum Andronaco-Rezept.

Besondere Ostergebäcke: Colomba und Pastiera napoletana

Als Nachtisch isst man vielerorts die Colomba Pasquale, einen Hefeteigkuchen in Form einer Taube, verziert mit Mandeln. Die „Ostertaube“ ist das Gegenstück zur weihnachtlichen Panettone und wird ebenfalls häufig mit Rosinen, Orangeat oder Trockenobst verfeinert.

In südlichen Regionen gibt es stattdessen die Pastiera napoletana, einen Osterkuchen mit einer Füllung aus aufgequollenem Weizen, Ricotta und Orangenblütenwasser. Statt Weizen wird in manchen Gegenden auch Reis verwendet – ähnlich wie das Ei ebenfalls ein Symbol der Fruchtbarkeit.

Legerer Ausflug am „kleinen Ostern“

Ostermontag wird auch Pasquetta genannt: Am „kleinen Ostern“ brechen die Italiener auf zu einem legeren Ausflug mit Freunden. Am Strand oder im Pinienwald wird bei einem Picknick dann die Torta pasqualina verputzt: Der deftige Kuchen mit Blätterteig, Spinat, Ricotta und ganzen hartgekochten Eiern schmeckt warm und kalt wunderbar.

An Ostern dürfen auch die Ricciarelli, Mandelkekse mit Orangenaroma, nicht fehlen. Die toskanische Patisserie Nannini in Siena, die der Familie von Rockröhre Gianna Nannini gehört, ist für die Herstellung des Gebäcks berühmt.

Ostereier: Anders als in Deutschland

Eier als Symbol des Lebens spielen auch in Italien an Ostern eine Rolle, allerdings nicht so wie hierzulande. Von der deutschen Tradition, dass der Osterhase bunt bemalte Eier versteckt, wissen die italienischen Kinder nichts. Dafür bekommen sie am Ostersonntag große, poppig verpackte Schokoeier, in denen ein kitschiges Spielzeug steckt – ähnlich wie bei Überraschungseiern, nur viel riesiger. An solch großen Eiern aus Schokolade (ohne Füllung) haben auch die erwachsenen Italiener ihre Freude, wenn diese Karsamstag in Bars bei einer Tombola verlost werden.

In Italien wird an Ostern auch nur selten mit ausgeblasenen und bunt bemalten Eiern dekoriert: Eier sind da, um gegessen zu werden! Zum Beispiel hartgekocht im Osterkörbchen beim Frühstück oder als Garnierung für den Casatiello napoletano. Gefüllt mit Salami und Käse ist der herzhafte Brotkuchen nicht nur an den Ostertagen beliebt.

Bild: © Fotolia, 101685392, Miriam Dörr

Vom 18.03.2016  |  Kategorie: