City-Trip nach Neapel: Tipps für kulinarische und kulturelle Genüsse

Traumhafter Panoramablick über Kampanien

Ein traumhafter Tag über Neapel und dem Vesuv

Für wen die italienische Küche hauptsächlich aus Pizza und Pasta besteht, der sollte unbedingt einmal nach Neapel reisen. Hier hat der runde Teigfladen seine Geburtsstunde erlebt, hier wurde die Nudelproduktion zum ersten Mal industriell mit Maschinen durchgeführt.

Doch die Pizza- und Pasta-Hauptstadt am unteren Stiefelschaft Italiens hat noch mehr zu bieten als typisch italienische Gerichte, wie man sie von der Pizzeria um die Ecke kennt. Diese Neapel-Tipps zeigen: Am Golf von Neapel in Kampanien bekommt man nicht nur die vermeintlich frischesten und leckersten Speisen Italiens, sondern auch ganz viel Geschichte serviert.

Restaurant-Tipps für Neapel

Das Campania felix, das glückliche Land rund um Neapel und den Vesuv, bringt dank der fruchtbaren, dunklen Vulkanerde das ganze Jahr über unzählige Gemüse- und Obstsorten hervor. Frische Paprika, Auberginen und Zucchini sind in Olivenöl angebraten eine typische Beilage zu frischen Fleisch- und Fischgerichten, die hier neben Pizza Margherita, Calzone und Pasta alla puttanesca (Spaghetti mit Oliven, Sardellen, Kapern, Petersilie und Tomaten) ebenfalls auf den Tisch kommen. Friarelli, ein leicht bitter schmeckendes Brokkoli-Blattgemüse, das auch als Pizzabelag verwendet wird, ist ein kulinarischer Geheim-Tipp für Neapel-Reisende.

Berühmt sind die fruchtigen Tomaten aus der Region um Neapel: Nirgendwo sind die roten Gewächse so saftig und aromatisch wie in Neapel – sagen die Neapolitaner. Die großen, hellen Fleischtomaten aus Sorrento eignen sich hervorragend für einen Salat oder die typisch italienische Sommerspeise Caprese mit Büffelmozzarella und Basilikum. Die Kirschtomaten Pomodorini del piennolo schmecken süß und werden vorzugsweise für Pizza und Bruschetta verwendet. Aus den länglichen San-Marzano-Tomaten, einer Berühmtheit aus Kampanien, bereitet man einen Sugo zu. Die Neapolitaner nennen die saftige Tomatensoße Pummarola und verwenden sie sowohl für Pasta (typisch neapolitanisch mit den Sorten Maccheroni della zita, Tortiglioni oder Paccheri) als auch für Fleisch- und Fischrezepte.

Vorzugsweise fangfrische Meerbarbe (Triglia), Schwertfisch (Pesce spada) und Seezunge (Sogliola) aus dem Golf von Neapel werden mit der Pummarola als „all’acqua pazza“ (im verrücktem Wasser) gereicht. Im Terrazza Calabritto an der Piazza Vittoria 1 im Chiaia-Viertel westlich des Hafens bekommt man derlei Meeresgetier auf den Teller – quasi direkt aus dem Fangnetz mit kurzem Zwischenstopp auf dem Grill. Liebhaber von Muscheln (Cozze und Vongole) und anderen Meeresfrüchten (Calamare, Sepia, Polipo) werden in Neapel ebenfalls voll auf ihre Kosten kommen. Fleisch von Schwein (Maiale), Rind (Manzo), Lamm (Agnello) und Kaninchen (Coniglio) in einer Tomatensoße mit Knoblauch und Oregano findet man auf der Speisekarte als „alla pizzaiola“. Zum Beispiel im Amici Miei (Via Monte de Dio 77), nachdem man am nahegelegenen Pallazo Reale di Napoli das Teatro di San Carlo besucht hat. Wichtiger Tipp für Neapel-Besucher: Das Coperto, eine Gebühr für Besteck, Tischdecke, Teller und Parmesankäse, wird extra berechnet. Zwischen 50 Cent und zwei Euro kommen neben dem Trinkgeld obendrauf.

Nach einer schmackhaften Mahlzeit gönnt man sich noch einen passenden Digestivo: Der Limoncello, ein erfrischender Zitronenlikör aus den Schalen der Amalfizitronen, hat in Kampaniens Hauptstadt ebenfalls seinen Ursprung. Wer es lieber etwas herber mag, bestellt einen Strega, einen Walnusslikör mit Nüssen aus der Region.

Sightseeing-Tipps: Neapel und seine interessanten Orte

Derart gestärkt macht man sich auf, in Neapel die Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Die gesamte Altstadt von Napoli zählt seit 1995 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zahlreiche Kirchen wie die Chiesa di San Gregorio Armeno, die Basilica di Santa Chiara und der Duomo di San Gennaro (die Hauptkathedrale der Stadt) sind einen Besuch wert. Sie enthalten mitunter außergewöhnliche Kunstwerke, etwa Freskos oder Mosaike aus frühen Jahrhunderten. Die Basilica Santa Restituta aus dem vierten Jahrhundert ist die älteste Kapelle Neapels. Ein paar ihrer Säulen sollen angeblich dem Apollotempel entstammen.

An der Piazza Museo befindet sich das Archäologische Nationalmuseum von Neapel, das Museo Archeologico Nazionale di Napoli. Hier kann man römische Skulpturen, ägyptische Inschriften sowie Funde aus der Bucht von Neapel bestaunen. Auch Ausgrabungen und Kopien aus der versunkenen Stadt Pompeji sind hier zu finden. Im Jahr 79 nach Christus wurde Pompeji nach einem Vulkanausbruch unter der Lava begraben. Die antiken Stadtruinen, die sich auf der anderen Seite des Vesuvs befinden, sind noch heute ein Anziehungspunkt für Archäologen und Touristen. Ein Besuch der Ausgrabungsstätte lässt sich ideal mit einer Wanderung auf den Vulkan kombinieren – der Vesuv brach zuletzt 1944 aus. Ebenfalls einen Tagesausflug wert sind die beiden idyllischen Inseln Ischia und Capri, die den Golf von Neapel säumen.

Süße Pause in Neapel – Genussvolle Tipps für die Erholung

Die Zeit vor Ort sollte man als Tourist jedoch genießen. Lieber nimmt man sich etwas weniger vor und erlebt die Stadt und ihr buntes Treiben mit allen Sinnen – zum Beispiel von einem Tisch in einer Pasticceria aus. Die vielen Konditoreien – als das berühmteste gilt Café das Gambrinus an der Piazza Trento e Trieste – haben ganz besondere Leckereien im Angebot. Süße Neapel-Tipps sind etwa Sfogliatelle oder Babà. Die muschelförmigen Blätterteigtaschen Sfogliatelle werden mit Ricotta und Kandis gefüllt. Bei Babà läuft einem schon beim Anschauen das Wasser im Mund zusammen: Die kleinen Hefegebäckteilchen in Pilzform werden in Rum getränkt und mit Sahne versehen. Zu diesen süßen Köstlichkeiten passt hervorragend ein Espresso – die Caffè-Spezialität hat in Neapel einen einzigartigen Geschmack und wird zu jeder Gelegenheit getrunken. Den besten Caffè brühen die Baristas angeblich im Caffè del Professore, ebenfalls an der Piazza Trento e Trieste gelegen. Wer statt Kaffee lieber zu einem guten Tropfen greift, hat bei der großen Auswahl kampanischer Weine die Qual der Wahl: Weißweine wie der Fiano di Avellino, aber vor allem rote Weine wie der Taurasi von den Hängen des Vesuvs haben eine lange Tradition im Weinanbau Italiens. Sie gelten unter Kennern als Geheim-Tipps, weil sie Neapel eher selten als Exportgut verlassen.

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Vom 21.07.2016  |  Kategorie: