Florenz kulinarisch – mehr als große Steaks

Sonnenuntergang in Florence

Ausblick auf die Stadt Florenz beim Sonnenuntergang.

Florenz. Die Wiege der Renaissance. Das italienische Athen. Die Hauptstadt der Toskana hat viele Beinamen – und sie treffen alle zu.

Hier schufen Genies wie Michelangelo, da Vinci, Donatello und Botticelli atemberaubende Kunstwerke, hier sorgten die Medici für einen unerreichten wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Die Uffizien, eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt, ist in Florenz zu Hause. Auf der Ponte Vecchio drängen sich heute Touristen vor den Schaufenstern von Juwelieren, die meist zweifelhafte Ware feilbieten, aber dennoch ermöglicht die älteste Brücke der Stadt einen faszinierenden Blick in die geschäftige Vergangenheit. Die Kathedrale Santa Maria del Fiore, ein wahrer Berg aus Marmor, sorgt mit ihrer meisterhaft konstruierten Kuppel aus dem Jahr 1436 immer noch für ungläubiges Staunen unter den Besuchern.

Florenz ist für Genießer

Wir könnten noch stundenlang über andere Highlights der fabelhaften Stadt am Arno sprechen – die Galleria dell’Accademia mitsamt Michelangelos David oder die Piazza della Signoria mit ihrem beeindruckenden Neptunbrunnen – aber deswegen sind wir nicht hier. Nein, es soll die Rede sein vom kulinarischen Florenz. Denn das hat auch einiges zu bieten. Und zwar mehr als das weltbekannte Bistecca alla Fiorentina, jenes große und unvergleichlich zarte Rindersteak.

Generell lässt sich über die toskanische Küche sagen, dass sie auf das Wesentliche reduziert ist. Grundelemente sind das ungesalzene Brot und kalt gepresstes Olivenöl. Die hohe Qualität der Zutaten und eine sorgfältige Zubereitung sind wichtiger als irgendein modischer Chichi. Nudeln findet man hier eher weniger, dafür lieben die Toskaner ihre weißen Bohnen, besonders in Salbei gekocht. Auf dem typischen Speiseplan stehen das besagte Steak nach Florentiner Art, Wild sowie herzhafte Suppen und Eintöpfe. Wir haben für Sie drei Lokale in Florenz ausfindig gemacht, in denen Sie typische Gerichte der Region genießen können, verbunden mit dem einzigartigen Flair der Stadt.

Enoteca Pitti Gola e Cantina

Mit Blick auf das famose Renaissance-Bauwerk Palazzo Pitti, servieren Edoardo, Manuele und Zeno, die drei Betreiber der Enoteca Pitti Gola e Cantina (Piazza Pitti, 16), wunderbare Weine aus der Region, stets begleitet von interessanten Informationen zur jeweiligen Rebsorte. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt: Die kleine, aber feine Speisekarte beinhaltet Käse und Schinken, diverse Terrinen und Pasta-Gerichte aus eigener, frischer Fertigung. Ein idealer Ort, um nach einer ausgedehnten Sightseeing-Tour die vielen Eindrücke zu verarbeiten und zu entspannen.

Trattoria Sergio Gozzi

Einige der besten und ältesten Restaurants in Florenz haben nur zur Mittagszeit geöffnet. Warum? Nun, weil diese Lokale oft seit Generationen von derselben Familie geführt werden und die es eben schon immer so gehalten haben! Ein weiteres Qualitätsmerkmal: eine täglich wechselnde, handgeschriebene Karte, auf der sich nur fünf bis sechs Gerichte finden. Zu diesen ebenso alteingesessenen wie authentischen Orten gehört die Trattoria Sergio Gozzi (Piazza San Lorenzo 8). Das von den Stammgästen nur „Da Sergio“ genannte Restaurant öffnete seine Türen im Jahr 1915 und wird heute in vierter Generation geführt von den Gozzi-Brüdern Andrea und Alessandro. Versteckt hinter den Marktständen von San Lorenzo, ist „Da Sergio“ berühmt für seine Suppen (unbedingt die Ribollita probieren!), serviert aber auch den örtlichen Kuttel-Klassiker Trippa alla Fiorentina oder einen himmlischen Kalbs-Eintopf mit Zwiebeln.

Il Cibrèo

Bei Chef Fabio Picchi genießt man toskanische Küche vom Feinsten – ohne Nudeln. Das Ristorante Il Cibrèo ist elegant (und recht teuer), rustikaler geht’s im in der um die Ecke liegenden Trattoria Cibrèo zu. Hier wird an Holztischen serviert, die Karte ist kleiner, die Gerichte sind einfacher. Geradezu göttlich schmecken die Polpettone di vitella (Kalbfleisch-Klößchen) und die Salsicce con i Fagioli (Würstchen und Bohnen). Benannt ist das Cibrèo übrigens nach dem Lieblingsgericht von Caterina de‘ Medici, einem Eintopf mit Hühnerinnereien und Hahnenkämmen, das heute aber nur noch selten auf der Karte steht. Trattoria: Via dei Macci, 122r / Restaurant: Via del Verrocchio, 8r

 

Bild: © Fotolia, 102300498, Luciano Mortula

Vom 11.04.2016  |  Kategorie: