Palermo: Sehenswürdigkeiten und Gastro-Tipps

Denk ich an Palermo, denk ich an die Mafia … Doch Siziliens Hauptstadt erwehrt sich des organisierte Verbrechens – und hat ihren Besuchern viele Highlights zu bieten: von der Kathedrale und der berühmten Kapuzinergruft bis zu den Verlockungen der traditionellen sizilianischen Küche!

Ach, Palermo! Die Hauptstadt Siziliens, gelegen an der Nordküste der Insel, leidet noch heute an den Folgen der baulichen Verschandelung der 50er- bis 70er-Jahre. Damals arbeiteten korrupte Bürgermeister und Mafiosi Hand in Hand und waren für die „Plünderung Palermos“ verantwortlich – Jungendstilvillen wurden abgerissen, stattdessen billige Wohnblocks hochgezogen.

Aber Palermo lebt! Die Stadt hat sich nicht nur den Kampf gegen das Verbrechen auf die Fahnen geschrieben, sie bietet Touristen auch viele lohnenswerte Ziele. Wir stellen Palermos Sehenswürdigkeiten vor und geben kulinarische Tipps für Besucher.

Kathedrale von Palermo, Kapuzinergruft und das Hafenviertel

Das Wahrzeichen von Palermo ist die Kathedrale Maria Santissima Assunta aus dem späten 12. Jahrhundert. Das Innere des normannisch-arabischen Bauwerks beherbergt die Sarkophage Friedrichs II. (1194 – 1250) und seines Vaters Heinrichs VI. (1165 – 1197).

Die bekannteste von Palermos Sehenswürdigkeiten ist aber die weltberühmte Kapuzinergruft von Palermo. Erbaut unter der Kirche Santa Maria della Pace, stellen die Catacombe dei Cappuccini die letzte Ruhestätte von rund 8.000 Sizilianern dar, von denen 1.200 noch als mumifizierte Überreste ausgestellt sind. Darunter auch die 1920 verstorbene, damals zweijährige Rosalia Lombardo, deren atemberaubend gut erhaltener Leichnam den Beinamen „schönste Mumie der Welt“ trägt.

Lohnenswert ist auch ein Bummel durch La Kalsa, das Viertel rund um Palermos Hafen, von den Arabern „Al-Halisah“ („Die Reine“) genannt. Hier errichtete der Kalif seinen Palast, hier ließen sich später die Adelsfamilien nieder. Bis vor kurzem war La Kalsa das Armenviertel von Palermo, erlebte in den vergangenen Jahren aber eine Wiedergeburt. Überall wird restauriert, und die Piazza Marina mit ihren großen Gummibäumen und vielen Trattorien ist wieder ein beliebter Treffpunkt bis spät in die Nacht.

Von Palazzi und Paten

Der Palazzo Reale, auch Normannenpalast genannt, gilt als einer der schönsten Palastbauten Europas. Das wuchtige Gebäude an der höchsten Stelle des mittelalterlichen Stadtgebiets war früher ein Königspalast, heute dient es als Sitz des sizilianischen Parlaments und des Regionalparlaments. Liebhaber der Schönen Künste dürfen das Teatro Massimo nicht verpassen: Der Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Bau ist ein Hauptwerk des sizilianischen Klassizismus und war nach der Pariser Oper das größte Opernhaus Europas. Nach der Schließung in den 70ern konnte das Teatro Massimo 1997 wieder eröffnet werden. 1990 wurden übrigens Teile des Gebäudes restauriert, damit Francis Ford Coppola hier die Schlusssequenz seines Films „Der Pate III“ drehen konnte.

Palermo: Sehenswürdigkeiten für Gourmets

Das berühmteste Restaurant Palermos ist die Antica Focacceria San Francesco (Via Allessandro Paternostro 58): Der Betreiber war einer der ersten Gastronomen in Palermo, die sich der Bewegung „Addiopizzo“ anschlossen und weigerten, der Cosa Nostra den „pizzo“ (Schutzgeld) zu zahlen. Geboten werden auf drei Etagen und inmitten einer schönen Jugendstileinrichtung sowohl Kaffee und Kuchen als auch traditionelle sizilianische Küche. Ebenfalls ein Teil der Anti-Mafia-Bewegung ist der Kursaal Kalhesa (Foro Umberto 21). Mitten im damals recht schäbigen Viertel Kalsa in Palermos Altstadt ließ der Bürgermeister Leoluca Orlando ein Kulturzentrum errichten, inklusive Buchladen, Weinbar und Restaurant. Der Plan ging auf, Kalsa entwickelte sich zum Szene-Treff. Das Restaurant im Kursaal Kalhesa bietet gute lokale Küche und regionale Weine in beeindruckender Atmosphäre, ist aber auch aufgrund des Hipster-Faktors nicht ganz billig.

Ein Gastro-Favorit unter den Einheimischen ist die Trattoria Ai Cascinari (Via D’Ossuna 43). In einem einfachen Ambiente serviert man traditionelle Gerichte zu fairen Preisen. Ebenfalls ohne großen Schnickschnack kommt das Il Maestro del Brodo (Via Pannieri 7) aus. Auf der Karte finden sich delikate Suppen, frische Meeresfrüchte und ein sensationelles Antipasti-Büffet.

Bild: Fotolia, 104119388_Alessio Orrù

Vom 26.06.2017  |  Kategorie: