Weihnachten auf Italienisch.

Monumento a Vittorio Emanuele II zur Weihnachtszeit

Ein schöner Anblick: Der Altare della Patria zur Weihnachtszeit

„Buon Natale“, willkommen im weihnachtlichen Italien!

„Natale con i tuoi, e Pasqua con chi vuoi“ lautet ein Sprichwort in Italien. Sinngemäß heißt das so viel wie: „Weihnachten zu Hause, Ostern wo du willst“. Daran wird deutlich, wie sehr die Adventszeit im Zeichen der Familie steht. Auch wenn das Thermometer in Bella Italia einige Grad mehr anzeigt als bei uns in Deutschland, sorgen zahlreiche Traditionen für die richtige Weihnachtsstimmung.

Von San Nicola bis La Befana

Von guten Dingen kann man nie genug geben – so das Motto der Italiener. Sie feiern nämlich gleich viermal Weihnachten! San Nicola – der heilige Nikolaus – läutet mit kleinen Präsenten auch dort die Adventszeit ein. Gerade mal sechs Tage später ist dann die Lichterkönigin Santa Lucia zur Stelle und legt den Kindern „Dolce”, süße Leckereien, auf die Fensterbank. So ähnlich wie es die heilige Lucia schon vor mehr als 1600 Jahren auf Sizilien tat, als sie nachts heimlich Essen vor die Tür der Armen stellte. Noch heute wird an diesem Tag traditionell eine Mahlzeit für die Armen gekocht: „Torrone die poveri“, eine Suppe aus Kichererbsen und Zucker. Und was passiert nun an Weihnachten? Auch da geht niemand leer aus: Der Il Bambinello Gesu, das Christkind, bringt am Morgen des 25. Dezembers weitere Geschenke (in weniger religiösen Familien kümmert sich der Weihnachtsmann „Babbo Natale“ darum). Und zum Finale am 6. Januar hinterlässt schließlich noch die Hexe Befana Überraschungen in den bereitgelegten Strümpfen.

Krippe statt Weihnachtsbaum

In der Weihnachtszeit bricht in Italien das große Bastelfieber aus. Denn für die prächtigste „Presepio“ setzen die Italiener Himmel und Hölle in Bewegung. Aus Styropor, Holz, Tonkrügen, Moos und Pappe entstehen ganze Dörfer, in die am Ende die aufwendig gefertigten Figuren hinein gestellt werden. Darunter natürlich auch das Jesuskind – das darf allerdings erst am 24. um Punkt Mitternacht einziehen. Eine der wohl bekanntesten Krippen befindet sich übrigens in Rom auf dem Petersplatz. Dort wird die Geburt Christi mit lebensgroßen Terrakotta-Figuren nachgestellt.

Messa di Natale als feste Tradition

Am 24. Dezember bei Sonnenuntergang ist vom Castel St. Angelo in Rom ein Kanonenschuss zu hören – und der läutet offiziell die heilige Zeit ein. In allen Teilen des Landes finden nun Mitternachtsmessen statt, und die Kirchen sind so voll besetzt wie nie.

Olivenbäumchen, Pappsterne und Schicksalsurnen

So vielfältig wie die Regionen Italiens sind die Bräuche, die mit dem Weihnachtsfest einhergehen. Während in Süditalien zum Beispiel ein Olivenbäumchen verbrannt wird, tragen die Kinder in Rom einen leuchtenden Pappstern von Haus zu Haus. In manchen Familien gehört die Schicksalsurne zum festen Ritual, aus der jeder nach dem Zufallsprinzip ein kleines Geschenk zieht. Apropos Geschenk: Rote Unterwäsche erfreut sich dabei besonderer Beliebtheit. Sie wird traditionell am Silvesterabend getragen, was angeblich Glück bringt…

Bescherung aus Hexenhand

Glück haben auch die italienischen Bambini: Am 6. Januar, dem Dreikönigstag, gibt es nämlich noch einmal Geschenke. Dann zieht „La Befana“ von Dach zu Dach und hinterlässt artigen Kindern Präsente und den weniger artigen schwarze Kohlenstücke (die aber meist aus gefärbter Zuckermasse bestehen). Laut Erzählungen ist die Hexe etwas schusselig: Sie hörte in der Heiligen Nacht die frohe Botschaft von den Hirten über die Geburt Jesu. Doch da sie zu spät aufbrach, verpasste sie den Stern, der zur Krippe führen sollte und fegt seither auf der Suche nach dem Jesuskind durch die Schornsteine.

Pasta und Panettone – ein Fest für den Gaumen

An Weihnachten achtet man auch in Italien nicht auf die Kalorien, sondern lässt es sich im Kreise seiner Lieben kulinarisch so richtig gut gehen. Je nach Region und persönlichem Geschmack gibt es frischen Fisch, frittierte Köstlichkeiten und – nicht zu vergessen – die unverzichtbare Pasta: klassische Tortellini in brodo (Brühe), Cappellini oder Conchiglioni. So unterschiedlich die Hauptspeisen sind, ein süßer Abschluss darf auf keiner Festtagstafel fehlen: Panettone, ein luftiger Kuchen mit kandierten Früchten und Rosinen, sozusagen der italienische Verwandte des deutschen Christstollens. Der Legende nach verliebte sich ein milanesischer Bäcker namens Toni im 16. Jahrhundert in eine Prinzessin und kreierte daraufhin das erste „Pan de Toni“, um ihr Herz zu erobern. In diesem Sinne: Buon Natale, feiern Sie schön!

 

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Vom 16.12.2015  |  Kategorie: