Das Weingut Petra ist eines der ungewöhnlichsten Weingüter Italiens. Es gehört zur Appellation DOC Val di Cornia in der Toskana, die man allerdings nicht besonders in den Vordergrund stellt. Lieber betont man, dass die legendären Weinberge von Bolgheri nur knapp 30 Kilometer entfernt liegen. Ein Hinweis, der durchaus berechtigt ist, denn die wunderbaren Rotweine der Cantina Petra müssen den Vergleich mit den „Supertuscans“ aus der Nachbarschaft in keiner Weise scheuen.
Gründer und Inhaber der Cantina Petra ist Vittorio Moretti, der auch Eigentümer des Weingutes Bellavista in Franciacorta ist. Dort hat er sich einen großen Namen in der italienischen Weinszene gemacht, den er mit seinem erfolgreichen Engagement in der Toskana noch verstärkt hat. Vittorio Moretti ist aber auch ein ideenreicher Mann aus der Bauindustrie, der mit Betonfertigteilen ein großes Vermögen aufgebaut hat. Als er Anfang der 1990er Jahre einen Bauernhof nahe des Städtchens Suvereto kaufte, sollte dort nicht nur eine exzellentes Weingut, sondern auch ein architektonisches Highlight entstehen. Er beauftragte den berühmten Architekten Mario Botta, der sich weit über sein Heimatland Schweiz hinaus als avantgardistischer Architekt profiliert hat. Der Stararchitekt lieferte ein Gebäude ab, dessen ebenso spektakulärer wie funktioneller Bau zum Markenzeichen der Cantina Petra wurde und jedes Jahr viele Tausend Besucher der Toskana anzieht.
Das Weingut Petra bewirtschaftet knapp 100 ha Rebfläche, die im wesentlichen mit den traditionellen Rotweinsorten aus Bordeaux bestückt sind. Obwohl der Ort Suvereto nicht weit von der Küste des Tyrrhenischen Meeres ist, herrscht hier ein ausgeprägt trockenes Mikroklima, in dem eigene Teiche für die notwendige Feuchtigkeit sorgen. Die eisenhaltigen roten Böden der „Colline Metalieferre“, den Hügeln der Maremma, liefern Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot ähnlich günstige Wachstumsbedingungen wie in ihrer Heimat. Nicht nur die Architektur, sondern auch die Technik setzt im Weingut Petra neue Zeichen. Frisch gepflückte Trauben werden in Kühlkammern zwischengelagert, die Fermation läuft bei Temperaturen unter 25° C ab und für den Wechsel zwischen Tanks und Barriques sorgen keinen Pumpen, sondern man nutzt das natürliche Gefälle des Geländes.